Max von der Grün – Werkausgabe Band I
Drei Männer – verunglückt im Schacht.
Die Uhr tickt und die Luft wird knapp.
In der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr werden bei einem Grubenunglück
die Bergleute Stacho, Johannes und Sepp unter Tage eingeschlossen. Ihr
Wasser wird knapp. Der erfahrene Stacho spart ihre letzte Ration für den
verletzten und fiebernden Sepp auf. In dieser angespannten, fast
aussichtslosen Situation wird die Stimmung immer aggressiver. Da packt den
Jüngsten und Unerfahrensten der Gruppe plötzlich der Grubenkoller: »Einen
Stein an seinen Kopf werfen, ganz zufällig. Er hielt einen kopfgroßen Stein
in der Hand. Er sah nicht hin, als er ihn nach Stacho warf
«
»Männer in zweifacher Nacht« ist ein Kammerspiel tief unter der Erde. Was
ist der Mensch, wenn es nur noch ums nackte Überleben geht?
»Es ist kein bequemes Buch, aber wann ist die Wahrheit schon bequem
gewesen.« »Einheit«, Zeitschrift der IG Bergbau
Der Band enthält zusätzlich die Texte »Der Betriebsrat«, »Das Wunder« und
»Der Wacholderkönig«.
Männer in zweifacher Nacht
Roman, (BAND I)
Herausgegeben von Günther Butkus
Mit einem Nachwort von Frank Göhre
Hardcover mit Schutzumschlag
224 Seiten, Euro 19,90, 978-3-86532-120-6
Pendragon Verlag, März 2009
Leseprobe:
[...] Vor seinen Augen rollte ein Vorgang ab wie die Zeitlupenwiedergabe
eines Filmstreifens. Er sah es und nahm es nicht wahr, sah wieder hin
und glaubte zu träumen, schloss die Augen und blickte magisch angezogen
doch wieder auf den Stempel – und plötzlich stieg ihm die Ahnung in den
Hals, dass etwas Unheimliches schon begonnen hatte, nach seiner Existenz
zu greifen. Was sah er?
Der Holzstempel ihm gegenüber, der seit Monaten fest und ruhig mitgeholfen
hatte, das unermessliche Gewicht des Berges zu tragen, bewegte sich.
Bewegte sich! Nicht wie ein schwankendes Rohr, sondern in sich drehend.
Der Stempel drehte sich um seine Achse.
Fasziniert hing Stachos Blick an dem Stempel, und er beobachtete, fast
wie ein Unbeteiligter, das Niegeschaute in grenzenloser Ungläubigkeit.
[...]