Max von der Grün – Werkausgabe Band VIII

Plötzlich steht ein Fremder im Garten. Der Journalist Thomas Koch ist erschrocken, weiß er doch nichts mit dem Unbekannten anzufangen. Dieser ist auf der Suche nach einer Frau namens Klara aus Polen und hofft auf Kochs Hilfe. Doch hinter der Geschichte steckt viel mehr. Als ein Mord geschieht, heftet sich Thomas Koch an die Fersen des Täters. Zugleich wird die provinzielle Alltagswelt aufgeschreckt: Polnische Aussiedler sollen in die benachbarte Hauptschule einquartiert werden. Die Anwohner reagieren mit Abwehr und offenem Protest. In dieser Situation erhält Koch den Auftrag seiner Lokalzeitung, eine aussiedlerfreundliche Artikelserie zu schreiben. Während seiner Recherchen stößt er auf unverhohlene Ausländerfeindlichkeit und offenen Hass. Zudem muss er sich mit seiner eigenen Haltung in dieser Angelegenheit auseinandersetzen.

Mit der ihm eigenen Sozialkritik erzählt Max von der Grün eine spannende Kriminalgeschichte und schaut dabei hinter die Fassade vermeintlich toleranter deutscher Vorstädter.

Band VIII enthält zusätzlich die Texte »Weidmannsheil«, »Im Osten nichts Neues« und »Kinder sind immer Erben.«



Springflut, Cover Springflut
Roman, (BAND VIII)
Herausgegeben von Günther Butkus
Mit einem Nachwort von Hugo Ernst Käufer
Hardcover mit Schutzumschlag
424 Seiten, Euro 22,90, 978-3-86532-142-8
Pendragon Verlag, September 2010


Leseprobe:

Der Sturm peitschte den Regen gegen das breite Wohnzimmerfenster. Er prasselte, als würden Millionen Glaskügelchen gegen die Scheibe geschleudert. Irene beobachtete das Fenster mit großer Sorge, sie fürchtete, die teure Thermopenscheibe könnte unter diesem Getrommel zerbersten.
Nach den Hundstagen hätte der Regen für das Land Labsal sein können, wäre er ohne diesen Sturm gekommen, der die Rosen knickte und die Geranien köpfte. Als die Sonne die Wolken wieder teilte, öffnete ich die Terrassentür, um frische Luft in das stickige Wohnzimmer zu lassen, ich wollte die Schäden prüfen, die das Unwetter im Garten hinterlassen hatte.
Ein fremder Mann stand im Garten, er war in einen grünen Regenumhang gehüllt, der Kopf steckte unter einer Kapuze; an seiner rechten Schulter hing eine braune Wildledertasche, unter dem Regenumhang trug er eine braune Cordhose und braune halbhohe Schnürschuhe. Er stand einfach da und schaute sich um, als gehörte der Garten ihm. [...]



Max von der Grün